Lerngruppen

Verlässliche Freunde zu haben ist das Wichtigste im gesamten Studium. Ohne meine Lerngruppe hätte ich, trotz vieler Tipps und Lerntechniken, die ersten Semester wohl kaum geschafft.

Was ist eine Lerngruppe?

Für mich ist eine Lerngruppe ein fester Kreis von Kommilitonen, meist aus demselben Jahrgang. Ihr seht euch regelmäßig bei Vorlesungen, Seminaren und Praktika. Ihr bereitet euch zur selben Zeit auf dieselben Prüfungen vor. Ihr tauscht euch aus und unterstützt euch gegenseitig. Egal ob es um organisatorische Infos, fachliche oder private Themen geht, es ist immer jemand da mit dem ihr reden könnt.

Dabei müsst ihr nicht unbedingt gemeinsam lernen. Wenn das eurer Art entspricht – gut. Wenn ihr lieber alleine paukt – auch gut. Man muss auch nicht alle Interessen, Hobbys oder Ansichten teilen – darum geht es nicht. Versteht mich bitte richtig. Ihr könnt euch natürlich außerhalb der Uni treffen, zusammen essen gehen, Ausflüge oder gemeinsame Urlaube machen. Das sind alles tolle Erfahrungen, die ich auch machen durfte. Ich sage nur, dass sie für eine funktionierende Lerngruppe nicht zwingend notwendig sind.

Warum sollte ich mir eine Lerngruppe suchen?

Erstens könnt ihr euch über Lernmethoden austauschen. Das klingt jetzt erstmal weit hergeholt, war für mich im ersten Studienjahr aber der wichtigste Punkt. Viele der Lerntechniken und Tricks, die ich auf diesem Blog weitergebe, habe ich durch meine Kommilitonen kennengelernt. Fragt einfach mal nach, wie sich die anderen auf die Klausur XYZ vorbereiten. Ihr werdet interessante Dinge hören, über die ihr selbst noch nie nachgedacht habt. Probiert diese Lernmethoden einmal selbst aus, vielleicht funktionieren sie besser als eure eigenen.1 Mehr dazu im Artikel über Metalernen.

Wichtige Infos tauchen oft verstreut auf verschiedenen Webseiten und Aushängen auf. Keine Angst, ihr verpasst nichts: Einer aus der Gruppe wird die Info schon finden und an die anderen weitergeben. Es ist immer ein Geben und Nehmen.

Mit motivierten und engagierten Freunden werdet ihr selbst produktiver. Gerade diesen Punkt darf man nicht unterschätzen. Bis jetzt ist niemand aus meiner Lerngruppe durch eine Prüfung gefallen. Wenn wir einander nicht hätten, sähe das garantiert anders aus.

Von Zeit zu Zeit geht es jedem mal schlecht. Gerade in der Vorklinik wird das Medizinstudium schnell zum Nervenkrieg. Mit einer Lerngruppe habt ihr immer jemanden zum Reden. So wird euch klar, dass ihr mit euren Problemen nicht alleine seid. Ihr sitzt alle im selben Boot und ihr werdet das zusammen schaffen.

Hat eine Lerngruppe auch Nachteile?

Gerade introvertierte Menschen empfinden es oft als stressig mit anderen interagieren zu müssen. Hier ist es wichtig ein gutes Maß aus Nähe und Distanz zu finden. Schließlich ist etwas Beziehungsarbeit auch ein guter Ausgleich zum gefühlt endlosen Lernen.

Wie findet man neue Freunde – oder eine passende Lerngruppe?

Leider gibt es hier kein einfaches Patentrezept. Die beste Gelegenheit sich zu finden ist am Studienbeginn, also während der Einführungsveranstaltungen und Ersti-Tage. Später wird es schwieriger in vorbestehende Strukturen reinzurutschen. Schwieriger, aber nicht unmöglich. Schaut euch um. Sprecht mit den Sitznachbarn in euren Seminaren oder geht zu studentischen Events in eurem Jahrgang. Dem einen fällt es leichter neue Bekanntschaften zu machen, anderen fällt es schwerer.

Ich hoffe, dieser Beitrag hat euch motiviert Kontakte zu suchen und zu pflegen. Es ist enorm wichtig verlässliche Freunde zu haben – dass gilt umso mehr im Studium.

Frédéric

Literaturverzeichnis:
1        Vgl. Pöhm, Matthias: So präsentiert ein Profi, in YouTube, 2016, https://www.youtube.com/watch?v=8O7CusRyWC4 (abgerufen am 22.02.2024).

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